Deutschland EM 2024 – Wieder ein Sommermärchen?

Erinnert Ihr Euch noch an den Märchensommer 2006? Diesen Sommer werde ich niemals vergessen und ich würde sagen, dass es einer meiner glücklichsten und unbeschwertesten Sommer war, die ich bisher erlebte – auch in persönlicher Hinsicht.

Ich arbeitete damals im Rathaus eines kleinen, beschaulichen Städtchens, idyllisch am Main am Rande des Rhein-Main-Gebietes gelegen. Es war Fußball Weltmeisterschaft, die in Deutschland ausgetragen wurde und in diesen vier WM-Wochen war ganz Deutschland außer Rand und Band. Es war wie eine Zeit außerhalb der Zeiten, so kam es mir vor. Im Rathaus wurde in diesen Tagen nicht viel gearbeitet. Fußball war das alles überragende Thema. Ich erinnere mich an einen Kollegen im Büro nebenan, der einen kleinen Mini-Fernseher hatte, so groß wie eine Zigarettenschachtel, den er während der Übertragung der Deutschland-Spiele in seinem Büro auf seinen Schreibtisch stellte. Schnell hatte es sich im Rathaus herumgesprochen und so kamen viele Kollegen aus den umliegenden Büros und versammelten sich um diesen Miniaturfernseher, in dem der Fußball in etwa so groß wie ein Staubkorn war. Eigentlich sah man fast gar nichts auf diesem kleinen Bildschirm. Aber das war uns egal. Es ging um das Gefühl dabei zu sein. Bei den Spielen der deutschen Nationalmannschaft. Diese durfte damals noch so heißen. Wir haben uns als eine Nation begriffen und fühlten uns großartig während dieser ausgelassenen Zeit.

Durch meinen Vater war ich – zumindest was die Fußball Weltmeister- und Europameisterschaften betraf – schon immer begeistert dabei. So ein Turnier ist schon etwas Aufregendes. Aber in diesem Sommer war alles anders. Während dieser aufregenden Zeit  hatte ich mein Auto mit zwei Deutschland-Fähnchen bestückt, rechts und links hatte ich sie in die jeweiligen Autofensterscheiben geklemmt und bin stolz wie Bolle und voller Freude mit ihnen durch die Gegend gefahren. Und jedes Mal wenn ich andere mit den schwarz-rot-goldenen Devotionalien dekorierten Autos sah, freute ich mich. Manchmal winkte oder nickte man sich freundlich zu. Wir waren Gleichgesinnte und fühlten uns auf eine Art verbunden. Und was es für lustige Dekorationen gab. Einmal sah ich sogar einen Wagen, der komplett in schwarz-rot-Gold angestrichen war. Ich habe mich herrlich amüsiert und bin glaube ich in diesen vier Wochen dieser Fußball-WM mit einer Art Dauergrinsen durch die Gegend gelaufen. Ach, war das schön!

In vielen Städten gab es Public Viewing und man traf sich dort, oft eingekleidet in voller Montur in den weißen Spieler-Trikots mit den unterschiedlichen Spielernamen der deutschen Nationalmannschaft und behängt mit Girlanden und sonstigen anderen lustigen schwarz-rot-goldenen Dekorationen. Auch viele Restaurants und Geschäfte stellten Fernseher auf und allerorts verwandelten sich Deutschlands Straßen und Häuser in ein schwarz-rot-goldenes Fahnenmeer. Viele hängten Deutschland-Fahnen an ihre Fenster. So natürlich auch die Menschen anderer Nationen mit ihren Nationalflaggen. Damals war das noch nicht verwerflich, sich zu einer Nation zugehörig zu fühlen. Im Gegenteil, es war sogar ausdrücklich erwünscht, denn schließlich geht es ja genau darum bei einem solchen Turnier, dass eine Nation gegen eine andere antritt, auf das der Bessere gewinne. Gerade diese Zugehörigkeit zu einer Nation oder einer Gruppe, im kleinsten zu einer Familie, einem Verein oder einer Stadt  ist es doch, die eine Verbindung zum Anderen herstellt und sie generiert eben dieses Zusammengehörigkeitsgefühl, das sich wohlig und vertraut anfühlt. Ist das nicht etwas Wunderbares?

Kollektiver Freudentaumel

Im Rathaus, im Büro neben mir, saß meine liebe Kollegin Petra. Wir waren beide fast unzertrennlich in diesem Sommer und begeisterten uns wie alle anderen für die Weltmeisterschaft. Im Städtchen als Wirtschaftsförderin und für das Stadtmarketing Zuständige überlegte Petra sogar, eine große Public Viewing Leinwand auf den Marktplatz zu stellen. Am Spätnachmittag des Viertelfinal-Spiels Deutschland gegen Argentinien, es war ein Freitag, trafen wir uns nach der Arbeit bei mir zuhause und sahen uns das Spiel gemeinsam an. Die Straßen waren wie leer gefegt. Das Wetter war fantastisch und viele hatten ihre Fernseher auf die Terrasse oder in den Garten gestellt und verbanden das Spiele-Gucken mit einem Grillabend und luden dazu Freunde und Bekannte ein. So auch in dem Haus, in dem ich wohnte. Wir waren alle so aufgeregt. Viertelfinale gegen Argentinien. Die Spannung war kaum auszuhalten. Es knisterte regelrecht und vor lauter Aufregung konnten wir kaum etwas essen. Petra und ich saßen wie gebannt vor dem Fernseher. Es kam in diesem Spiel bis zum Elfmeterschießen, das Deutschland schließlich mit 4:2 gewann. Das letzte Tor verwandelte Borowski. Deutschland war im Halbfinale! Großartig! Was für eine Freude. Überall Jubelschreie und auch Petra und ich waren total aus dem Häuschen. Dann kam uns eine Idee. Wir schnappten uns eine Deutschlandfahne, die ich noch zuhause herumliegen hatte und fuhren dann mit Petras Cabriolet freudestrahlend und hupend in Richtung Innenstadt. Ich hielt die im lauen Abendwind flatternde Deutschland-Fahne in den Händen und ließ sie im Fahrtwind wehen. Schnell trafen wir auf andere Begeisterte und mit Fahnen dekorierte Autos und es bildete sich ein Autokorso, dem sich immer mehr Fahrzeuge anschlossen und der schließlich direkt am Marktplatz zum erliegen kam. Was für ein Spaß. Wir waren ausgelassen und haben so gelacht an diesem Abend, den ich niemals vergessen werde. Auch Petra, die ich leider aus den Augen verloren habe sowie diesen Augenblick und dieses Lebensgefühl werde ich niemals vergessen. Deutschland war im kollektiven Freudentaumel.

Genau so groß wie die Freude über diesen Sieg im Viertelfinale war natürlich auch die Enttäuschung nach dem WM-Aus 0:2 im Halbfinale gegen den Angst-Gegner Italien. Nach Verlängerung schossen Fabio Grosso in der 119. und dann noch Alessandro Del Piero in der 120. Minute die Tore, die Deutschlands Höhenflug jäh beendeten und den schönen Traum vom Finale im eigenen Land wie eine Seifenblase zerplatzen ließen. Wieder mal Italien. Aber auch in dieser Trauer waren wir als Volk vereint. Wir fühlten uns verbunden und trockneten gemeinsam unsere Tränen.

Wir haben uns als ein Volk – als eine Nation – begriffen. Was ist passiert, dass wir uns das haben nehmen lassen? Wann hat es angefangen, dass wir uns als Volk entzweit haben bzw. entzweit wurden?

War es früher denn besser?

Wenn ich den Vergleich anstelle zwischen dem Deutschland von 2006 und den Jahren zuvor und dem Deutschland heute im Jahre 2024, dann komme ich zu dem Schluss: Ja, früher war es besser! Nicht alles, nein ganz bestimmt nicht, aber Vieles!

Früher konnte ich als Mädchen oder Teenager unbehelligt in ein Freibad gehen, ja, auch in Berlin ins heute berüchtigte „Prinzenbad“ in Kreuzberg oder mich auf die Parkbank eines Stadtparks setzen, ohne Angst um Leib und Leben zu haben oder zumindest ohne angepöbelt zu werden. Früher wurden in dem kleinen Städtchen, in dem ich wohnte, abends die Bürgersteige hochgeklappt – heute werden in vielen deutschen Städten die Messer und Macheten aufgeklappt. Früher wurden auf Weihnachtsmärkten noch Weihnachtslieder gespielt und die Schaumküsse durften noch Negerküsse heißen. Wir Kinder stahlen uns damals während der Schulzeit heimlich in der großen Pause vom Schulgelände, um uns beim Bäcker nebenan ein Negerkussbrötchen zu holen. Keiner dachte nur im Traum daran, damit Menschen zu diskriminieren. Früher durfte ich noch die „Pucki-Bücher“ von Magda Trott lesen, die auch schon meine Mutter las, ohne dafür gemaßregelt zu werden, diese seien frauenverächtlich. Ich wüsste nicht, in welcher Beziehung mir die Lektüre dieser wunderschönen Kindergeschichten der Försterstochter „Pucki“ geschadet haben sollen? Weil Pucki als Tochter des Försters in einer heilen Familie aufwuchs, in der die Mutter noch Hausfrau war?  Oder warum werden heute wieder die wunderschönen Bücher von Erich Kästner aus den Regalen genommen? Reicht eine Bücherverbrennung nicht? Warum will man uns heute einreden, diese Bücher richteten Schaden an?

Am 10. Mai 1933 wurden Erich Kästners Bücher in seinem Beisein zusammen mit vielen anderen von den National-Sozialisten als böse gebrandmarkten Büchern auf dem Opernplatz in Berlin (Heute „Bebelplatz“ –Platz der Bücherverbrennung) verbrannt. Erich Kästner wurde sogar von der Gestapo verhaftet, jedoch wenig später wieder freigelassen. Jetzt las ich irgendwo, dass eine Buchhändlerin Kästners Bücher aus ihren Regalen nimmt, da in einem seiner Bücher anscheinend irgendwo das Wort „Neger“ vorkommt. Unglaublich, aber wahr!

Ich habe immer gerne in Deutschland gelebt und bin nach einem Urlaub immer wieder gerne und voller Freude in mein Heimatland zurückgekommen. Ich erfreute mich an sauberen und gepflegten Straßen und Parkanlagen, an einen gemütlichen Schwatz am Gartenzaun mit dem Nachbarn und an eine insgesamt unbeschwerte Zeit, in der es noch keine Sprachpolizei gab, wo ein Mann noch ein Mann und eine Frau eine Frau sein durfte und es undenkbar war, dass eine „Transfrau“ sich gerichtlich Zutritt zu den Frauenduschen in einem Fitnessclub für Frauen erkämpft.

Ich glaube, nach der Wiedervereinigung 1989 war das Sommermärchen 2006 der letzte große Moment in unserem Land, an dem wir als Volk vereinigt waren, uns verbunden fühlten und uns als eine Nation begriffen haben und durften!

Was ist nur seither passiert in und mit diesem Land und mit seinen Menschen? Warum haben wir uns das nehmen lassen?

Nun bin ich wehmütig geworden. Ich habe keine endgültige Antwort auf diese Fragen.

Deutschland heute

Ich sehe, dass ein in weiten Teilen gut funktionierendes Land ohne Not wie im Zeitraffer an die Wand gefahren wird unter dem Jubel einer Ökosekte und ihrer Apologeten, die in allen Blockparteien sitzen und sich gemeinsam gegen die Interessen des Volks verschworen zu haben scheinen. Der einstmals starke Wirtschaftsstandort Deutschland löst sich zusehends in Wohlgefallen auf, immer mehr Firmen wandern ins Ausland ab, weil sie die horrenden Energiekosten nicht mehr tragen können und wollen und aufgrund der ausufernden Bürokratie. Die Kriminalität (Messerangriffe, Vergewaltigungen)  ist seit der Massenmigration 2015 exorbitant angestiegen, die Verwahrlosung, der Leerstand in so vielen deutschen Städten ist kaum zu ertragen. Die Lebenshaltungskosten sind enorm gestiegen und immer mehr Menschen müssen zur Tafel gehen oder können sich keine Wohnungsmiete mehr leisten. Die Sozialkosten sind so hoch wie in kaum einem anderen europäischen Land, dafür sind die Renten in Deutschland fast die Niedrigsten in ganz Europa. Viele Menschen bekommen nach 40 Jahren Arbeit nur eine lächerlich kleine Rente und sind von Altersarmut betroffen, während Migranten, die mit Goldkettchen, Gucci-Käppchen sowie teurem Smartphone aber ohne Pass von gut bezahlten Schleusern übers Meer geschippert werden, die keinerlei Interesse an unserer Kultur und Sprache zeigen, in Hotels einquartiert oder mit dem Taxi zum Arzt chauffiert werden. Ich sehe, wie ein Riss durch die Gesellschaft geht und wie aus ehemals Freunden plötzlich unerbittliche Feinde geworden sind.

Ich merke in diesen Tagen, dass es nicht mehr so ist und nicht mehr so sein kann wie beim Sommermärchen 2006. Der Fußball hat sich verändert, das Land hat sich verändert. Es kommt keine Stimmung mehr auf, von Fußballvorfreude ist nichts zu spüren. Ich sehe jetzt, zwei Wochen vor der EM keine Fähnchen auf den Straßen oder freudige Gesichter und weiß, dass ganz viele Menschen sich keine Spiele der deutschen Mannschaft mehr ansehen werden. Seitdem man der Mannschaft damals das „National“ genommen hat und diese „Mannschaft“ zu einem gesinnungsreinen, woken Grüppchen in rosa Trikots verwandelt hat, ist die Luft bei vielen einfach draußen.

Bei der WM vor zwei Jahren flog das deutschwoke DFB-Team im „Diversity-Flieger“  in den Oman ein, um sich dort in einer Mini-Vorbereitungsrunde auf die WM vorzubereiten. Parole: „Diversity wins“. Dass sie mit diesem Diversity-Flieger dann aber nicht in das streng muslimische Katar einflogen und das fadenscheinig mit unnötigen Leerflügen begründeten, glaubte damals schon keiner.

Man hat den deutschen Fußball auf der einen Seite so dermaßen kommerzialisiert und politisiert und ihm auf der anderen Seite seinen Markenkern und seine Identität genommen. Es fing damit an, dass man die deutsche Nationalmannschaft in „Die Mannschaft“ umtaufte. Wer kann und will sich mit so etwas Indifferentem denn noch identifizieren? Überhaupt scheint es im Fußball vor lauter politischer Korrektheit nur noch darum zu gehen, gegen Rassismus, Rechtsextremismus und für Diversity zu sein. Seltsamerweise aber fällt es Fußballern immer noch schwer, sich als schwul zu outen. Wie kann das sein?

Junge Millionäre

Und wenn ich an die jungen Millionäre denke und wie sie mit ihren dicken Luxus-Kopfhörern, in dunklen, maßgeschneiderten Designer Anzügen gelangweilt und unmotiviert aus dem Mannschaftsbus steigen, ihre teuren Louis Vuitton oder Gucci Kosmetiktäschchen in der Hand haltend, mit dunkeln Sonnenbrillen im Gesicht, da denke ich: Ja, sie sind im Auftrag des DFB unterwegs und finde das Ganze einfach nur noch lächerlich.

Alles alternativlos

Die Alternativlosigkeit hat auch beim Fußball längst Einzug gehalten. Selbst nach einer erfolglosen WM bleibt der alte Trainer der neue Trainer. Es geht einfach immer so weiter. In der Regierung wie im Fußball. Obwohl immer alles weiter bergab geht, bleibt der stinkende Kopf immer drauf oder wird durch einen anderen stinkenden Kopf ausgetauscht und lässt den ganzen Fisch immer weiter verfaulen.

Man hat dem Fußball seine Seele genommen. Man hat diesen Sport, bei dem es auch einmal rauer zugehen kann (und soll), nun ebenso umerzogen und glattgebügelt, wie man das auf vielen anderen Ebenen in unserem Lande tut. Männer werden zu Weicheiern umerzogen, Frauen zu Mannweibern, Kinder zu kleinen Erwachsenen, denen man schon im Kindergarten die Unschuld  nimmt, indem man sie frühsexualisiert. Märchenbücher oder bekannte Autoren wie Erich Kästner kommen auf die schwarze Liste, weil sie angeblich rassistisch sein sollen.

Die Gesinnungsumerziehung nimmt seinen Lauf und macht aus unserer Gesellschaft eine gleichgeschaltete, identitätslose, austauschbare und kontrollierte Masse. Und so wird aus dem Fußball eben ein seelenloses Gebilde: Durchkommerzialisiert, gesinnungrein und entnationalisiert.

Diversity wins – Der Fußball hat leider verloren!

Vorbei ist die Zeit des Sommermärchens 2006, in dem die Fußballwelt noch halbwegs in Ordnung schien. Und so bleiben nur noch die schönen und wehmütigen Erinnerungen an diesen traumhaften Märchensommer in dem kleinen Städtchen in dem ich damals und Gott sei Dank auch heute wieder leben darf.

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