Fast jeder hat sie und mittlerweile gibt es die Fitness- oder Sportuhren bzw. Smartwatches in allen erdenklichen Variationen wie Sand am Meer, so dass man sich ihrer kaum entziehen kann. Lange habe ich sie einfach ignoriert und in den Mediamärkten verächtlich links liegen lassen, aber irgendwie ist es gekommen, dass ich mir nach langem Überlegen doch kurzentschlossen eine Fitnessuhr zugelegt habe. Und das ist auch gut so.
Wie alles begann…
Eigentlich begann es damit, dass mir bewusst wurde, dass ich körperlich fitter werden will bzw. muss und nicht mehr so viel und oft am Rechner sitzen wollte. Seit geraumer Zeit merke ich, dass es mir einfach nicht gut tut, meine Seele tagtäglich mit schlechtesten Nachrichten über Twitter & Co. zu belasten und dann noch zu allem Übel viel zu lang zu sitzen. Ich wollte wieder in Bewegung kommen. Denn wenn sich der äußere Mensch bewegt, so kommt auch der innere Mensch in Bewegung. Gedanken fließen wieder und der Kopf wird frei. Das stete Verharren auf einem Platz hat auch unmittelbare (negative) Auswirkungen auf die Gedanken und auf die Kreativität, davon bin ich überzeugt.
Also überlegte ich mir, was ich tun könnte, um fitter zu werden und mich zudem nicht andauernd im Twitter-Mikrokosmos mit den immer gleichen, üblen Nachrichten zu belasten. Zuerst dachte ich an ein Fitnessgerät, das mir den Sport ein wenig versüßen oder erleichtern sollte. Aber nach näherer Beschäftigung mit diversen Geräten wurde mir klar, dass die ein teurer Spaß (wenn man ein wirklich gutes Gerät möchte) bedeuten würde und dass sehr wahrscheinlich der schweineteure Crosstrainer nach spätestens zwei Wochen als sperriger Kleiderständer sein weiteres Dasein fristen und ich jedes Mal mit schlechtem Gewissen an ihm vorbei gehen würde. Heben würde das meine Stimmung und meine Fitness ganz sicher nicht. Also, was tun?
Ein lieber Twitterfreund empfahl mir das kostengünstige Yoga und gab mir lieberweise ein paar richtig gute Einstiegstipps für diverse Übungen. Nochmals ganz lieben Dank an dieser Stelle. Vom Prinzip her kam mir das schon eher entgegen, als mir zuhause ein teures Fitnessgerät hinzustellen. Also begann ich, mich ein wenig mit der Materie „Yoga“ zu beschäftigen. Jedoch wurde mir schnell klar, dass das auch nichts für mich ist. Ich bin einfach nicht der Yoga-Typ. Zu den verschiedenen Übungsabläufen mit so seltsamen Namen wie „Sonnengruß“ (Suryanamaskara) oder „Maharishi Yoga Asanas“ finde ich einfach keinen Zugang. Mit der indischen Philosophie kann ich nicht wirklich etwas anfangen, was aber nicht bedeuten soll, dass sie keine Berechtigung hat. Jedem das Seine.
Wer weit läuft, denkt weit
Schließlich besann ich mich auf das Naheliegende. Nämlich einfach rauszugehen an die frische Luft, meint hier: Spazieren gehen in etwas flotterem Tempo. Das Einfache und Naheliegende ist manchmal halt doch das Beste. Gedacht, getan. So lief ich also los. Ein Freund, der schon seit längerem seine Schritte zählt, erwähnte dann die berühmten 10.000 Schritte, die man am Tag gehen sollte, um eine gewisse Fitness zu erlangen. Das wollte ich ausprobieren und begann meine Schritte zu zählen, was jedoch wirklich mühsam ist. Schließlich kam ich auf die Fitnessuhr. Diese sollte mir das Zählen abnehmen, damit ich mich beim Laufen ganz meinen Gedanken hingeben bzw. diese schweifen und ich mich überraschen lassen kann, wohin sie mich führen. Und glaubt mir: Zum Denken ist das Laufen einfach hervorragend. Wer weit läuft, denkt weit.
Schritt für Schritt mit fitbit
Ich entschied mich für die fitbit-Fitnessuhr, da sie mir optisch gefällt, ein übersichtliches und gut abzulesendes Display hat sowie sehr nette sonstige Details wie eine GPS-Funktion über Smartphone, Herzfrequenzmessung, Schlafüberwachung, Wettervorhersage, Relax-Übungen, viele verschiedene Trainings-Tracker uvm. Das roséfarbene, sehr bequeme Armband tat sein übriges dazu, dass ich mich für dieses Modell entschied.
Kurz dachte ich an die Überwachungsgefahr durch solche Uhren, aber nur eine Millisekunde später wurde mir bewusst, dass ich durch mein Smartphone, meine google-Suchanfragen und nicht zuletzt durch meinen offenen Blog und durch meine Statements auf Twitter sowieso bestens überwacht und ausgewertet werden kann. Also wird auch diese Uhr nichts mehr verschlimmern können. Und ein Leben ohne diese Geräte und Möglichkeiten kommt für mich nun einmal nicht in Frage. Da müsste ich als Einsiedler in den Wald ziehen und der Zivilisation den Rücken kehren. Das will ich aber nicht. Da mache ich mir gar nichts vor. Ich nehme die Annehmlichkeiten eines Smartphones gern in Anspruch und möchte keinesfalls darauf verzichten. Also warum nicht auch solch eine Fitnessuhr tragen?
Morgenstund hat Gold im Mund
So laufe ich nun seit einiger Zeit morgens vor dem Frühstück meine erste Runde, die so ca. 2,5 km +/-beträgt, was eine Laufzeit von ca. 25 bis 30 Minuten bedeutet. Herrlich ist das, kann ich Euch sagen. Da ich eine Frühaufsteherin bin, bin ich manchmal schon um 6 Uhr in der Früh unterwegs und genieße diese Morgenstunde, in der ich allein mit mir und meinen Schritten bin. Toll ist es, dem Tag beim Erwachen zuzusehen und zuzuhören. Der Bach plätschert gemächlich vor sich hin, der Kuckuck ruft regelmäßig gegen 6.15 Uhr aus dem Wald, die Hähne aus den Gärten ringsum krähen um die Wette, die Vögel zwitschern aus vollem Schnabel und ich atme die noch frische, klare, wohlriechende Morgenluft tief ein und fühle mich einfach prima dabei. Noch sind meine Hände kalt aber nach einiger Zeit der zügigen Bewegung durchströmt das Blut meine Gliedmaßen und eine wohlige Wärme macht sich in mir breit. Die Sonne legt erste Sonnenstrahlen auf die Wiese und die noch geschlossenen Gänseblümchen warten nur darauf, sich für den neuen Tag zu öffnen und die grüne Wiese in ein Gänseblümchenmeer zu verwandeln. Wunderschöne Morgenmomente sind das, die ich nicht mehr missen möchte.
Nach dem ersten Kilometer meldet sich meine Fitnessuhr und teilt mir durch eine leichte Vibration am Handgelenk mit, dass ich meine erste Hürde geschafft habe. Find ich ganz nett und ist eine Art kleines Erfolgserlebnis. Und genau das gefällt mir an der Fitnessuhr. Sie spornt mich tatsächlich an, in Bewegung zu bleiben und den inneren Schweinehund zu überwinden. Nach erfolgreich gelaufenen 10.000 Schritten pro Tag, die mal früher oder mal später (oder auch mal gar nicht) am Tag erreicht werden, wird man mit einem kleinen Feuerwerk auf der Uhr belohnt.
Manchmal ist meine Fitnessuhr ein wenig übermütig. Gestern bescheinigte sie mir eine „hervorragende Fitness für Frauen in meinem Alter“. Zuerst wusste ich nicht, ob ich diese Meldung als ein wenig schmeichelnden Seitenhieb deuten solle, nicht mehr blutjung zu sein. Oder aber mich freuen sollte über dieses tolle Kompliment für meine hervorragende Fitness. Ich entschied mich für Letzteres. Und fühlte mich prima dabei.
Fazit:
Braucht man eine Fitnessuhr? Nein. Braucht man Bewegung? Ja! Zum Ansporn und als Motivator ist solch eine Fitnessuhr hervorragend geeignet und ja, ein bisschen unnütze Spielerei durch verschiedene Funktionalitäten ist auch mal ganz nett zwischendurch. Interessant finde ich die Herzfrequenzwerte und den Kalorienverbrauch, der durch die Bewegung natürlich gegeben ist. Auch könnte ich, wenn ich wollte, meinen Schlaf „überwachen“ lassen. Noch will ich es aber nicht. Schade ist es ein wenig, dass man durch die Fitnessuhr seine anderen, manuellen Uhren, die ja oftmals auch modische Accessoires sind, nicht mehr tragen kann. Aber man kann ja auch mal tauschen und muss sich nicht sklavisch an die Fitnessuhr ketten.
So, und nun teilt mir meine Uhr gerade mit, dass mir diese Stunde noch 167 Schritte fehlen und ich schon wieder viel zu lang gesessen bin. Da hat sie sehr recht und daher beende ich jetzt meinen Text und mache mich auf den Weg…
Hier das Flugblatt des Artikels zum Herunterladen.

Alles schön und gut, aber wenn das iPhone schon eine Wanze ist, diese FitBit-Devices sind weit schlimmer. Google bekommt jede Aktivität von dir mit. Spätestens als Google Fitbit übernommen hat, habe ich meinen FitBit-Tracker in den Orcus geschickt.
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Mag sein…. wenn ich mit meinem Smartphone unterwegs bin, bekommt das auch mit, wer will. Da mache ich mir keine Illusionen. Ich hab mal gelesen, dass irgendwelche Idioten Daten an Facebook geben, obwohl man selbst gar nicht bei Facebook ist. Es geht nur, entweder ganz ohne Smartphone, Rechner, Soziale Netzwerke etc. und zwar ganz konsequent oder gar nicht. Aber das kann natürlich nur jeder für sich selbst entscheiden. Liebe Grüße, Tamara
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