Geht es Dir auch so? Du siehst, wie sich unser Land verändert. In rasendem Tempo. Du erkennst es nicht wieder und trauerst der guten alten Zeit nach. Einer Zeit, die verloren scheint. Und wohl auch verloren ist. Du fragst Dich, was um alles in der Welt mit den Menschen um Dich herum geschehen ist. Du fühlst Dich fremd im eigenen Land und Dich befremdet es, dass dies alles außer Dir und ein paar Gleichgesinnten anscheinend kaum einen noch interessiert. Viele Menschen um Dich herum erreichst Du nicht mehr mit Deinen Worten. Sie scheinen in einem Paralleluniversum gefangen zu sein, so kommt es Dir vor. Kennst Du das auch?
Ich habe den Eindruck, dass viele meiner Mitmenschen mittlerweile wirklich gleichgeschaltet sind. Sie werden gleich geschaltet. Durch unsere Medien, die schon lange keine „freien“ Medien mehr sind. Die Menschen konsumieren die „Qualitäts“medien gutgläubig und unkritisch und übernehmen – ob sie wollen oder nicht – die vorgegebene Meinung und glauben tatsächlich noch, es sei ihre Eigene. Und da sich diese Menschen in ihrer Filterblase bewegen, kommen sie niemals auf den Gedanken, sich zu täuschen oder gar die Mainstream-Meinung zu hinterfragen. Sie hören und lesen immerzu das Gleiche. Und da die allermeisten Menschen Gewohnheitstiere sind, behalten sie das auch der Einfachheit halber bei. Sie leben in ihrem Alltag, haben ihre kleine und großen Sorgen und solange es ihnen noch einigermaßen gut geht, hinterfragen sie nicht. Hinzu kommt, dass sehr viele Menschen eher unkritisch sind und lieber das fressen, was ihnen vorgesetzt wird, als zu hinterfragen. Für die Regierenden sind solche Menschen bequem. Sie sind ein leicht zu manipulierendes Stimmvieh. Wie Schlachtschafe lassen diese Menschen sich in ihren eigenen Untergang führen und jubeln sogar noch dabei.
Mir kommt es so vor, als würden wir Anderen – wir kritischen Geister – einem übermächtigen, gleichgeschalteten Kollektiv hilflos und ohnmächtig gegenüberstehen.
Vielleicht kennt der ein oder andere von Euch die Fernsehserie „Star Trek“? Ich oute mich hier mal als großen Star-Trek-Fan. Meine zwei Lieblings Protagonisten in dieser Serie sind „Data“, der Android und „Q“, der ein Mitglied des Kontinuums ist. „Q“ liebe ich besonders. „Q“ beäugt die Spezies Mensch kritisch und prüft diese immer wieder, ob sie es wert sind, zu leben. Daher stellt er sie eines Tages sogar vor Gericht. „Q“ ist klug, allwissend, etwas arrogant, aber immer humorvoll und vor Allem immer am Ende gerecht.
Und dann gibt es da die „Borg“. Die Borg sind die größte Gefahr für das Raumschiff Enterprise und letztlich für die Erde und die Menschheit, da diese Borg ein gleichgeschaltetes, kollektives Bewusstsein haben. Sie besitzen keine Individualität und sie verstehen sich darauf, den Gegner zu assimilieren. Hier kennen sie weder Mitleid noch Gnade. Ihre Mitglieder identifizieren sich total mit dem Kollektiv und gleichen sich auch äußerlich wie ein Ei dem anderen. Durch dieses Kollektiv sind die Borg unbezwingbar.
Eines Tages versetzt der gottgleiche „Q“ die Crew des Raumschiffs Enterprise in den Delta Quadranten des Weltraumes, wo sie zu ihrer größten Prüfung mit den Borg zusammen treffen. Die Crew merkt schnell, dass diese gleichgeschalteten Borg ihnen haushoch überlegen sind. Sie haben keine Chance gegen dieses übermächtige Kollektiv anzukommen. Viel später, bei einem zweiten Zusammentreffen mit den Borg, wird sogar ihr Captain Picard von den Borg assimiliert. Er wird zu „Locutus“, der mit dazu beitragen soll, das endgültige Schicksal der Crew und der Menschheit zu besiegeln. Alle sollen assimiliert werden. Jegliche Individualität der Menschen soll ausgemerzt werden. Alle sollen eingefügt werden in das Kollektiv der Borg. Ihr Leitspruch ist: „Ergeben sie sich! Widerstand ist zwecklos. Sie werden dem Kollektiv hinzugefügt.“
Kommt Euch das irgendwie bekannt vor?
Aber es ist noch nicht alles verloren. In einer letzten halb-wachen Sekunde des noch eigenen Bewusstseins und Verantwortungsgefühls gibt Captain Picard dem Androiden Data ein Codewort ein, welches sie retten soll. Dieses ist „Schlafen“. Es gelingt dem Androiden Data, das Wort „Schlafen“ dem Kollektiv einzugeben. Und tatsächlich gelingt es damit, das ganze gleichgeschaltete Kollektiv an ihrer einzigen Schwachstelle zu treffen und auszuschalten. Sie fallen sofort alle miteinander in einen festen Schlaf und sind damit deaktiviert und stellen keine Gefahr mehr dar. Ihre Stärke ist zugleich ihre größte Schwäche. Da sie nicht mehr eigenständig denken und handeln können, kann durch diese eine Sache das ganze Kollektiv ausgeschaltet werden.
Ich wünsche mir, dass es auch uns irgendwie gelingen kann, die geballte Macht des Kollektivs, dem wir gegenüberstehen, zu brechen. Ich möchte nicht, dass wir uns assimilieren. Ich möchte nicht gleich geschaltet werden. Ich wünsche mir, dass die Menschen um uns herum aufwachen und merken, was hier gespielt wird. Es ist nicht mehr viel Zeit.
Auch wir bewegen uns in einer Filterblase, was ich hier beschrieben habe. Es ist schön, Bestätigung zu erfahren und tut auch gut. Aber es ist auch so, dass wir uns in gewisser Weise im Kreise drehen. Wir erreichen nicht die anderen dort draußen im Kollektiv dadurch, dass wir uns andauernd selbst bestätigen. Wir benötigen eine gute Idee, so wie die Crew vom Raumschiff Enterprise, irgendeine List, um das System – den Zeitgeist – lahmzulegen oder zumindest zu stören.

Hier hat sich jemand nicht nur als Star Trek-Kenner, sondern auch noch als Fan geoutet. Exzellent.
Du bist ab sofort in unserem Kollektiv assimiliert.
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Das freut mich aber sehr, lieber Gleichgesinnter 🙂 In diesem unserem Kollektiv fühle ich mich jedenfalls gut aufgehoben. Lebe lang und in Frieden 🙂
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Schöner Artikel! Die Serie ist leider schon etwas in die Jahre gekommen. Was mit uns passiert stimmt aber dennoch und es ist erschreckend…Das Gute an der Serie ist, das es sich nur um ein Drehbuch handelt wo das positive Ende schon vorgegeben ist
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Ja, leider können wir das Drehbuch in unserem Falle nicht selbst schreiben und ein Happy End scheint nicht in Aussicht zu sein. Danke Dir für Dein freundliches Feedback 🙂
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Hallo,
mir gefiel die Beschreibung unserer heutigen Alltagssituation in Bezug auf Meinungsfreiheit u. ä. im Kontex zu Folgen von StarTrek. Gene Roddenberry wollte dem Zuschauer den Spiegel vorhalten, und kann es sein das wir uns plötzlich selber darin wieder erkennen und es nicht für möglich gehalten hätten?
Beim Lesen Deiner Zeilen erinnerte ich mich auch an die Folge mit Wesley Crusher als er und seine Freundin plötzlich über ein neues „Spielzeug“ der Besatzung erstaunt waren, dir dazu führte die fast gesamte Besatzung in Massenpsychose zu versetzen, vielleicht erinnerst Du Dich.
Auch diese Folge hat leider viele Gemeinsamkeiten mit unserer heuticen Lebenswirklichkeit, wo alles und jeder gleichgeschaltet ist, und jeder Widerstand und Widerspruch gebrochen wird.
Hab Deine Zeilen gerne gelesen. Hab nur noch zu sagen:
Live long and prosper!
Gruss von Jürgen
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Lieber Jürgen, vielen Dank für Deine Worte. An diese Folge erinnere mich gar nicht so recht. Bin schon die ganze Zeit am überlegen, aber es kommt mir nicht in den Sinn. Lebe auch Du lang und in Frieden 🙂
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Die Folge heisst in deutsch:
„Gefährliche Spielsucht“
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Lieber Mr. Spock, das sind sehr interessante Gedanken. Vielen Dank dafür! So habe ich es noch gar nicht gesehen. Ich werde noch länger darüber nachdenken!
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Ähnlich wie bei captain Picard ist der Verstand und das Bewußtsein dann am stärksten wenn es sich dem Ende neigt. Erst wenn es um Leib und Seele geht erwacht das wahre wessen des Menschen! Unsere grösste Stärke und zugleich größte Schwäche die Liebe zum Leben! Wenn den borgs bewußt wird das ihr Haus ihr erspartes ihr Auto ihre Rente all das gut bürgerliche nicht sicher ist das es dem kollektiv oder besser gesagt dem Haupt des kollektives gehört wenn es um ihr“sicheres“ leben geht dann erst erwachen sie aus ihrer trance! Und das wird sich dann wie ein Domino effekt auswirken! Und eine neuprogrammierung erfordern. Friede mit euch.
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Danke sehr für dieses gute Bild, lieber VUX! Das hast Du sehr treffend formuliert! Friede sei auch mit Dir!
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Das ist die „neue Idee“:
gusp.org/de
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