Ich bin ein Kind der 80er. Das war meine Zeit. Rückblickend würde ich sagen, dass die 80er Jahre nicht nur für mich sondern für eine ganze Generation ein Sehnsuchts-Jahrzehnt waren. Damals schien die Welt noch in Ordnung zu sein, überschaubar und man fühlte sich wohl in seinem Land, in seiner Stadt. Die 80er Jahre waren ein Lebensgefühl, das sich bei vielen Menschen fest eingebrannt hat und an das sich viele wehmütig zurück erinnern.
Die 80er Jahre waren auch ein schrilles Jahrzehnt. Was die Mode betraf und auch die Musik. Die Neue Deutsche Welle spülte kleine Bands und Musiker auf die große Bühne. Wer von uns mochte damals nicht Nena und Markus? Falco, Trio, Huberth Kah, Peter Schilling, Geier Sturzflug, EAV und so viele mehr?
Modesünde Schulterpolster
Auch die Mode war schrill und bunt. Mit Schrecken denke ich an die Karottenhose zurück, die dieser Tage ein Revival feiert. Wir Mädchen trugen pastellfarbene Sweatshirts in hellblau, rosa oder knalligem Pink und trugen meist Adidas oder Puma Turnschuhe. Ich hatte beide Turnschuhe in Halbstiefelform. Die ärmeren Kinder in der Schule konnten sich oftmals nur „Aldi-das“ oder „Spard-di-das“ mit den zwei Streifen leisten und wurden von manchen dafür schief angesehen. So auch meine damalige beste Freundin Ursula. Damals hießen die aber noch nicht Sneakers bei uns sondern einfach nur Turnschuhe. Wir benutzten noch Deutsche Worte für so Vieles. Und das war auch gut so. Die Popper trugen meist schwarze Collegeschuhe mit weißen Tennissocken und hatten lange, weite Blazer mit hochgekrempelten Ärmeln an, weite, flatternde Buntfaltenhosen und die für sie damals typischen „Popperhaarschnitte“. Sie standen rauchend in kleinen Gruppen auf dem Schulhof immer abseits und blieben unter sich. Im Winter trugen wir Mädchen Stulpen, dazu kurze Röcke und dichte Strumpfhosen. Die Dauerwelle war groß in Mode, gern mit einem Stirnband getragen und die älteren Mädchen haben sich in schrillen Farben angemalt mit dickem, schwarzem Kajalstift und blauem Lidschatten. Und dann die Schulterpolster unter langen, glänzenden Blusen, die mit einem breiten Gürtel lose in der Taille gebunden in Szene gesetzt wurden. Ich frage mich, wer auf die Idee kam, dem zarten Geschlecht solche überdimensionalen Schulterpolster zu verpassen? Und dies dann noch in Kombination mit riesengroßen Ohrringen aus Plastik und dem breiten Gürtel, den man über der Bluse trug. Und dann gab es natürlich die Cowboystiefel und Jeansjacke. Beide habe ich über alles geliebt.
Die schrecklichste Ausgeburt der Scheußlichkeit, die man damals „Mode“ nannte, möchte ich Euch nicht vorenthalten. Eines Tages kam ich von der samstäglichen Einkaufstour mit meiner Mutter in Bielefeld doch tatsächlich mit einer damals hippen grün-schwarz karierten Karotten-Steghose zurück. Allerdings merkte ich schnell nach nur einmal Tragen, dass mir diese Steghose ein unerträgliches Dauerrutschgefühl nach unten verursachte, so dass ich an dem einen Schultag, an dem ich sie trug, nichts anderes tat, als diese Hose ständig hochzuziehen, was natürlich ein sinnloses Unterfangen war, denn durch den Gummisteg unter der Fußsohle konnte sie gar nichts anderes als zu rutschen. Das wurde mir dann doch schnell klar und so war es ein kurzes Gastspiel mit dieser Hose des Grauens und sie verschwand in den tiefsten Tiefen meines Kleiderschrankes und ward nie mehr gesehen.
Dann kam das Aerobic mit Jane Fonda auf, die hier eine Vorreiterin war. Plötzlich war es modern, sich zu bewegen und Sport zu machen. Im Fernsehen gab es Mitmach-Aerobic -Sendungen. Die 80er Jahren waren tatsächlich ein bewegtes Jahrzehnt.
Zwei Blöcke – Ost und West
Politisch war die Welt damals auch noch überschaubar. Es gab die zwei Blöcke, den Ost-, und den Westblock und in Berlin stand noch die Mauer. Helmut Schmidt wurde 1982 von Helmut Kohl abgelöst und irgendwie interessierte mich das damals alles gar nicht. Ich lebte in meiner bunten 80er Jahre-Welt und genoss diese in vollen Zügen. Mein größtes Problem damals war, den Zauberwürfel zu knacken, was mir leider nicht gelang. Ich drehte und drehte und schaffte immer nur eine Seite. Da gab es aber Matthias in meiner Klasse. Er war der Klassenprimus und er schaffte alle Seiten des Würfels innerhalb kürzester Zeit zu drehen. Ich bewunderte ihn und einmal traute ich mich, in der Pause, als er umringt von anderen Kindern war, ihn zu fragen, ob er auch meinen Würfel so drehen konnte, dass alle Seiten passten. Er tat es. Ich war selig. Von meinem mühsam ersparten Taschengeld leistete ich mir diesen Zauberwürfel, den damals alle hatten. Es gab noch keinen Euro und dieser Würfel kostete mich 25 DM. Das war viel Geld für ein 13jähriges Mädchen, das nicht so viel Taschengeld bekam.
Handys gab es noch nicht und die Telefone gab es nur in ein paar Farben, meist in grün oder orange mit Wählscheibe. Zum Telefonieren mit meiner Freundin ging ich mit dem Telefon, das ein langes Kabel hatte, in mein Zimmer, legte mich auf mein Bett und sprach dort oftmals stundenlang mit Ursula über alles Mögliche.
Auch das Fernsehprogramm war noch überschaubar. Es gab nur drei Fernsehprogramme. Das erste, zweite und das Regionalprogramm. Daher konnte man sich auf dem Schulhof immer über die Filme des Abends zuvor austauschen, da mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit jeder das gleiche gesehen hatte. Im Fernsehen gab es diverse amerikanische Serien, die ich über alles liebte. „Ein Colt für alle Fälle“ war einer meiner Lieblingsserien. Ich wollte damals auch so wie Jody aussehen und Colt war ein Held für mich. Meine Eltern guckten „Denver“ und „Dallas“ sowie „Magnum“. Da diese Serien erst später abends anfingen, durfte ich immer nur die erste Viertelstunde sehen und musste dann ins Bett. Ab und zu in den Ferien durfte ich aber länger aufbleiben. Im Vorabendprogramm liefen viele tolle Sachen, wie „Raumschiff Enterprise“, „Tom und Jerry“, „Herr Rossi sucht das Glück“, „Pan Tau“, „Luzie, der Schrecken der Straße“, „Diese Drombuschs“ uvm. Später kam dann noch „Alf“ hinzu.
Ein bisschen Frieden
Samstags abends lief meist eine Eurovisions-Show, die in Österreich, der Schweiz und in Deutschland ausgestrahlt wurde. Am liebsten mochte ich „Am laufenden Band“ mit Rudi Carrell, „Einer wird gewinnen“ mit Hans-Joachim Kuhlenkampff und natürlich auch „Dalli Dalli“ mit Hans Rosenthal. Aber auch „Wetten dass….“ Mit Frank Elstner war immer ein Erlebnis. Die tollen Wett-Ideen waren damals etwas ganz Besonderes und spektakulär zum Teil. Wir waren damals noch nicht so reizüberflutet wie heutezutage. So ein Samstagabend mit „Wetten dass…“ war immer ein Ereignis für mich.
Deutschland war toll, das Leben machte Spaß und dann gewann auch noch Nicole 1982 mit „Ein bisschen Frieden“ den Eurovision Song Contest für Deutschland.
Ein tolles Erlebnis war auch einmal eine Schulparty vor den Sommerferien in der großen Aula. Dort wurde zum Abschluss das Lied „Life is Life“ von Opus in Endlosschleife gespielt und wir tanzten alle zusammen ausgelassen und wild auf diesen Song und hakten uns zum Schluss unter. Ein tolles Gemeinschaftserlebnis. Damals fühlten wir uns unangreifbar. Wir gehörten zusammen und verbunden und nichts auf der Welt hätte uns trennen können. Wir hatten damals alle das gleiche Lebensgefühl und auch Selbstbewusstsein und eine gemeinsame Identität. All das was, was man uns heute nehmen will.
Das Leben damals war in allen Bereichen noch klar und überschaubar. In der Schule hatte man noch Respekt vor den Lehrern und in der Schulklasse waren wir Deutsche mehr oder weniger unter uns. Damals war es noch normal, wenn die Mutter Hausfrau war und nicht arbeiten ging. Heute ist es so, dass man schon als seltsam rückständig und als Nazi gilt, wenn man aus einer „heilen“ Familie kommt und wenn die Mutter Hausfrau ist und nur der Vater arbeiten geht. Das ist vielleicht einer der schmerzlichsten Punkte. Vieles, wenn nicht alles, was damals noch „normal“ und von Niemandem in Frage gestellt wurde, wird heute verteufelt und verpönt. Mir kommt es so vor, als wolle man einer Generation – einem Volk – alles nehmen, woran es einmal glaubte, was ihm Freude machte und was es für richtig hielt.
Ein Schreckpunkt dieser Zeit war 1986, als das Unglück von Tschernobyl passierte. Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich eine reale Bedrohung. Plötzlich gingen es um Cäsium-137, Becquerel und die Halbwertzeit. Begriffe, die man vorher noch nie gehört hatte. Das Fernsehen berichtete jeden Tag über die Wolke und wohin sie zog. Plötzlich war es gefährlich, Pilze, Milch und Salat zu verzehren. Die Welt war aus den Fugen – ein wenig zumindest.
Sehnsuchtsland Italien – Urlaub an der Adria
Den Urlaub verbrachten wir meist in Italien an der Adria oder auch an der Riviera, so wie viele andere Deutsche auch. Wir fuhren mit dem Auto über den Brenner oder den Gotthard-Pass und hatten Voll- oder Halbpension in einem Strandhotel in erster Reihe direkt am Meer gebucht. Dort verbrachten wir dann 14 glückliche Tage. Als Kind bekam ich im Urlaubsort erst mal eine bunte Strandgarnitur mit Eimerchen, Rechen, Förmchen, Sieb und Gießkanne gekauft. Die waren so schön bunt und hingen in dicken Trauben verpackt in Netzen an Stangen der Souvenirläden und waren für mich als Kind einfach unwiderstehlich. Dort gab es auch Schwimmflügelchen, Gummiboote und Schwimmreifen in bunten Farben. Meine Augen glänzten. Das Leben war schön! Und dann buddelte ich selig am Strand im warmen Sand. Manchmal war der Sand so heiß, dass man kaum barfuß in ihm laufen konnte. Mein Vater baute Sandburgen mit mir und kaufte meine Sandkuchen, die ich mit den Förmchen „gebacken“ hatte, während meine Mutter im Liegestuhl saß und sich bräunte. Ab und zu kam ein junger Italiener den Strand entlang gelaufen mit einem riesengroßen Korb in dem lauter aufgeschnittene Kokosnuss-Stücke lagen. Er rief laut immer wieder „Cocobello, Cocobello“ und wenn man ihm winkte, kam er und mein Vater kaufte jedem von uns ein Stück Kokosnuss. Mein Vater ging auch oft ins Meer schwimmen mit mir und manchmal schwommen wir raus bis zu den Wellenbrechern. Das war ein Abenteuer für mich, bis dorthin zu schwimmen. Gegen spät Nachmittags packte man dann seine Strandsachen zusammen und ging ins Hotel, um sich zu duschen und für das Abendessen fertig zu machen. Dann gab es meist ein 3-Gänge-Menü, das man sich morgens beim Frühstück bereits ausgewählt und in eine Liste eingetragen hatte. Bald lernte man andere deutsche Gäste kennen, mit denen man sich anfreundete. Nach dem Abendessen ging es zum gemeinschaftlichen Spaziergang in Menschentrauben an die Strandpromenade. Die Strandwärter räumten die wild durcheinander liegenden Sonnenliegen auf und stellten sie wieder akkurat nebeneinander. Dann kämmten und rechten sie den Sandstrand liebevoll mit großen Rechen, so dass er bereit und jungfräulich war für den nächsten Strandtag. Und so glich jeder Tag dem Anderen. Die 14 Tage vergingen für mich meist wie im Flug und bald kam die traurige Heimreise in den verregneten und kühlen deutschen Sommer.
Auch die Urlaube damals waren noch überschaubar. Wenn es nicht ans Meer ging, dann ging es in die Berge. Meist nach Österreich. Dort war etwas weniger los als am Meer und für mich als junges Mädchen meist etwas langweilig. Aber doch war auch diese Bergwelt sehr schön und bis heute liebe ich die Berge über alles.
Und plötzlich fällt die Mauer
Dann kam der Höhepunkt und das Ende der 80er Jahre wurde eingeläutet. Im Jahr 1989 passierte etwas, das man niemals für möglich gehalten hatte. Die unüberwindbare Mauer fiel. Fast über Nacht könnte man sagen. Wer hätte das jemals gedacht? Plötzlich strömten die „Ossis“ mit ihren Trabis in den Westen und ich habe immer noch die Bilder der langen Auto-Kolonnen im Sinn, wie sie auf dem Kurfürstendamm in Berlin standen. Noch heute bekomme ich Gänsehaut, wenn ich daran denke.
Was ich damals nicht ahnen konnte – und mit mir wohl auch viele andere nicht – dass eine Epoche für immer vergangen sein würde. Es begann eine andere Zeitrechnung. Und ab den späten 90er Jahren ging es bergab und Deutschland veränderte sich in eine Richtung, die nach und nach all das auslöschte, an was man glaubte und für richtig hielt. Aber das ist eine andere Geschichte….
Es gibt einen Song, der das Lebensgefühl der 80er Jahre, seine Unbeschwertheit und Beschwingtheit, seine Farben und Lässigkeit und ja, auch seine entspannte Oberflächlicheit perfekt transportiert, wie ich finde:

Sehr schöne Worte, Tamara, habe das mit Freude gelesen.
Du bist ja wirklich sehr begabt als Schriftsteller, meine ich ernst.
Ich denke auch oft an früher zurück, bei mir geht es noch bisschen weiter in die Vergangenheit, aber nicht viel.
Und es war tatsächlich vieles besser, obwohl ich nicht zurück möchte.
Ganz Liebe Grüsse
Ueli
LikeLike
Herzlichen lieben Dank für Deine netten Worte! Sie freuen mich und ermutigen mich sehr!
LikeLike
Its such as you learn my thoughts! You seem to understand a lot about this, such as
you wrote the ebook in it or something. I feel that you simply could do with a few p.c.
to power the message home a little bit, however instead of that,
this is magnificent blog. A fantastic read. I’ll certainly be
back. Whoa! This blog looks just like my old one! It’s
on a totally different topic but it has pretty much the
same layout and design. Great choice of colors!
There is certainly a lot to learn about this topic.
I love all the points you have made. http://Foxnews.net/
LikeLike
Danke für den Blog-Artikel, der zum einen bekannt zum anderen wie eine andere Welt wirkt.
Obwohl wir beide scheinbar ungefähr gleich alt und im Westen aufgewachsen sind, finde ich eigene Erinnerungen in Deinen Beschreibungen nur schwer wieder. Irgendwie ist bei Dir alles so eigenartig heile-Welt-rosig. Vielleicht war mir als West-Berliner Junge in Tiergarten die politische Lage einfach bewusster; damit auch Events wie das Abrüstungs-Abkommen zwischen den USA und der UdSSR – oder auch Tschernobyl.
Natürlich gab es Partys ohne Ende, insbesondere in Berlin. Die von Dir beschriebenen Gruppen gab es nicht so isoliert hier, dafür viel mehr Sug- und Splittergruppen wie Skas, Skins (keine Rechten), Rockabillies, Punks und wie sie alle genannt werden wollten. Teilweise auch alle miteinander. Auch gab es bei mir schon viele Deutsche mit nichtdeutschen Wurzeln. Schulfreunde hießen eben Giovanni, Bülent, Michel, Arta, Menekse, Fahdi und so weiter. Gab natürlich auch welche mit deutschen Roots (wie mich), aber bis heute bin ich froh, so aufgewachsen zu sein, denn Kinder kennen keine Grenzen. Bis heute spielt Herkunft keine Rolle für mich – außer dass ich kulturell ein neugieriger Mensch bin, aber weitgehend ohne Vorurteile.
Und ja: Die Mauer – sie fiel übrigens nicht, sondern sie wurde geöffnet durch die velen tapferen Bürger, die hier unter dem Begriff „Ossi“ abgestempelt werden. Ändere ihn bitte; er ist einfach für viele nicht positiv belegt. Mein Dank gilt den DDR-Bürgern bis heute. Denn bis heute habe ich die Tränen von damals in den Augen als ich am 9. 11. 89 unvorbereitet aus der Pizzeria kam und Rankestraße Ecke Ku-Damm feststellte, dass etwas ganz anders roch. Mehr dazu unter den Zeitzeugen-Interviews von 30 Jahre Mauerfall (https://mauerfall30.berlin/zeitzeuginnen/mark-koenig/).
Ich vermisse nichts aus den 80ern außer meiner Intellivision-Konsole. Ja, die Welt hat sich massiv geändert und das ist gut so.
Danke trotzdem für den Auslöser einer Zeitreise in eigene Erinnerungen. Ich weiß aus meinen zahlreichen Ferien an der Ostsee damals, dass es mehrere West-Deutschlands gab – auch das Provinzielle, was für mich alles außer Berlin war.
LikeLike
Vielen Dank für Ihre Gedanken zu meinem Artikel. Da ich hier meine persönlichen Tagebuchaufzeichnungen sowie meine eigenen Gedanken, Gefühle und Eindrücke niederschreibe, ist es doch nicht erstaunlich, dass andere anders denken und fühlen und auch Zeitabschnitte anders wahrnehmen. Das nennt man „Buntheit und Vielfalt“. Und zwar in diesem Fall eine, die gut ist und die die Welt reicher macht. Im Übrigen habe ich viele Zuschriften von Lesern bekommen, die meine Erinnerungen an die 80er Jahre teilen und das Lebensgefühl dieser 80er Jahre durch meinen Text als sehr passend beschrieben sahen.
Ich lebte selbst mehrere Jahre in Berlin-Kreuzberg am Kotti und habe anders als Sie sehr üble Erfahrungen mit Mädchen namens Gülten oder Gülseren gemacht, die mich terrorisiert und geängstigt haben. Daher ist mein Bedarf an DIESER Buntheit gedeckt. Die Indianer in Nord-Amerika sind rückblickend sicher auch nicht über, die „Buntheit und Vielfalt“, die durch die europäische Einwanderung erfolgte, erfreut. Aber das ist ja ein anderes Thema.
Es ist eine unangebrachte Impertinenz, dass Sie mich hier auffordern, meinen Text bzw. meine Formulierung zu ändern, um Sie zufriedenzustellen. Ich sehe keine Notwendigkeit, an meinem Text auch nur eine Silbe zu verändern. Schon gar nicht die Formulierung „als die Mauer fiel“. Ich habe keine Herausforderung, mich im Klein-Klein zu verlieren. Dieser Begriff ist zu einem landläufigen geflügelten Wort geworden und sogar Sie selbst nutzen den Terminus „Mauerfall“ auf Ihrer eigenen Blog-Seite! Wie passt das zusammen? Sie sollten ihn sofort ändern, wenn Sie sich so sehr an der Formulierung „Als die Mauer fiel“ stören, denn fiel- fallen – gefallen – der Fall, ist ein Wortstamm. Und wenn Sie ein Problem in der von mir liebevoll bezeichneten Formulierung „Ossi“ sehen, so vermute ich dahinter eher eine persönliche Problematik. Sie projezieren anscheinend Ihre eigenen negativen Konnotationen auf mich bzw. auf das Wort. Das ist unredlich. Ich habe mich jedenfalls niemals diskriminiert gefühlt, wenn jemand „Wessi“ zu mir sagte oder wenn Österreicher mich „Piefke“ nennen bzw. nannten.
Ja, die Welt hat sich verändert. Und das ist auch schlecht so.
Tamara Breitschneider
LikeGefällt 1 Person
Meine Jugendzeit lag ebenfalls in den 80 gern und ich habe, im Gegensatz zu Mark König, sehr ähnliche Erfahrungen gemacht! Aufgewachsen in einer Norddeutschen Kleinstadt, behütet und von den Eltern geliebt. Ich bin in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, aber das war unter uns Kindern und Jugendlichen egal. Ich war befreundet mit Kindern von Bankdirektoren, Geschäftsleuten, Polizisten und Angestellten aller Art. Es spielte keine Rolle! Trotz der gesellschaftlichen Unterschiede hatten alle die gleichen Chancen auf Bildung und Fortkommen, auch wenn es manche Kinder durch ihre familiären Verhältnisse schwerer hatten.
Es liegt an uns, an den Familien, ihren Kindern ebenfalls gute Erinnerungen mit zu geben, alles dafür zu tun, daß die Kindheit zu einem Fundament für die Zukunft wird!
LikeGefällt 2 Personen